September 2024
Montag 23. September – Montag 30. September
- Polenaustausch
Mittwoch 25. September
- 15:00 – 17:00
- Interkulturelle Woche
Es ist bereits September und der Schulalltag hält uns ganz schön auf Trab. Trotzdem blicken zwei von uns Schülern gern zurück auf ganz besondere Ferien in der Junior Akademie:
Wir sind Jan und Lioba aus der zehnten Klasse der Marienschule und hatten in diesem Sommer die Möglichkeit, jeweils eine Junior Akademie in NRW für einige Tage zu besuchen. Junior Akademien sind außerschulische Programme, die Jugendliche der achten und neunten Klasse besuchen können, sofern sie angenommen werden. An unserer Schule wurde uns diese Chance durch Frau Klecker, welche die Begabungsförderung koordiniert, und unsere Klassenlehrer nahegebracht – dafür vielen Dank! Bei Interesse sind die Informationen auf der Internetseite der Junior Akademien zu finden (Deutsche Juniorakademie NRW), wir können dieses Programm jedenfalls nur von Herzen empfehlen! Folgend werden wir von unseren Erlebnissen berichten:
Unsere eigenen Erfahrungen
Ich war für zehn Tage in der englischsprachigen Akademie in Ostbevern in dem Schloss Loburg. Dort gab zum einen den Biomimetics- Kurs, in dem die Teilnehmer entdecken konnten, wie viele verschiedene Dinge sich der Mensch von der Natur abgeguckt hat, also z.B die Konstruktion der Haut eines Haies, die für Sportboote benutzt wird. Dann gab es den Nanotechnology-Kurs. In diesem Kurs bekam man einen Einblick in die Welt der Nanoteilchen und man erfuhr beispielsweise, wie Atome aufgebaut sind. Dieser Kurs richtete sich vor allem an Chemiebegeisterte Teilnehmer. Ich war allerdings in keinem der beiden Kurse, sondern im Physics Kurs, dem besten Kurs 😊. Dort erforschten wir alle möglichen Bereiche der Physik. Am Anfang gab es die “Cheeseball-Spaghetti-Tower Challenge” in der wir aus Käsebällchen und rohen Spaghetti in kurzer Zeit einen möglichst hohen Tower bauen sollten. Danach stellte jeder Schüler seine zuhause erstellte Präsentation vor, in welchen es zum großen Teil um die Astrophysik ging. Anschließend bauten wir eigene “Achterbahnen” (es waren leider nur Murmelbahnen😉) mit einem Looping und einer Rampe am Ende, und wir sollten berechnen, wo die Murmel landen wird. Dieses Projekt hat mir persönlich am meisten Spaß gemacht. Nach der Vorstellung unserer Achterbahnen gab es einen kurzen Einblick in Python, eine Computersprache, die in der Physik vor allem zum Modellieren genutzt wird. Zum Schluss durfte man selbst noch zu einem selbst ausgesuchten Thema nachforschen. Ich war da in der Quantenphysik-Gruppe und wir führten ein Experiment durch, welches den Aufbau von Licht veranschaulichte. Unser Kurs wurde von Nick, einem Physiklehrer an einem Britischen Eliteinternat, und Felix, einem Oxfordstudenten, der gerade seinen Doktortitel absolviert, geleitet. Nick ist Engländer und konnte nicht deutsch reden, aber es gab nie Verständigungsprobleme. Beide waren auch immer gut gelaunt und es gab immer viel zu lachen. Man hat auch immer in Teams gearbeitet, weswegen man alle im Kurs gut kennenlernen konnte und man viele neue Freundschaften schließen konnte. Ich kann aber auch die anderen zwei Kurse weiterempfehlen, denn keiner schien schlecht gelaunt zu sein, als die Kurseinheiten begannen.
~Jan
Ich war in der Akademie in Essen, in welcher neben meinem Kurs, Psychologie, auch die Kurse Umweltschutz und Künstliche Intelligenz angeboten wurden. Auch von den anderen Kursen habe ich viel Positives gehört, und am Rotationstag sowie der Abschlussveranstaltung selbst mitbekommen. Ich persönlich war auch absolut glücklich in meinem Kurs, unsere Kursleiter Merlin und Svea waren lustig und herzlich und auch die anderen Teilnehmer wuchsen mir unglaublich schnell ans Herz. Unser Kurs war interessant und anregend gestaltet, wir bekamen einen Einblick in nahezu jeden Teilbereich der Psychologie, testeten unsere Persönlichkeit und Kompetenzen selbst, erarbeiteten uns in Projekten damalige psychologische Experimente, Strukturen und Denkweisen welche wir mit dem aktuellen Stand der Forschung verglichen und entwarfen sogar eine eigene Studie, welche wir, wie bereits erwähnt, am Rotationstag mit den Teilnehmern der anderen Kurse durchführten, danach auswerteten und schließlich am letzten Tag präsentierten. Doch was diesen Kurs besonders, aber auch generell die Akademie für mich so einzigartig und unersetzbar gemacht hat, waren die Menschen. Die Betreuer und Dozenten, welche mit uns KüAs besuchten, sangen und spielten, sowie natürlich auch die anderen Kursteilnehmer. Zusammen haben wir viel zu viele Erinnerungen geschaffen, als dass ich sie alle aufzählen könnte und uns seitenweise lange Listen mit Insidern ausgedacht. Es herrschte eine unglaublich herzerwärmende Atmosphäre untereinander und ein irrsinnig starkes Gemeinschaftsgefühl. Tatsächlich haben meine dort gefundenen Freunde und ich dies so sehr vermisst, dass wir uns seit Ende der Tage in der Junior Akademie bereits mehrfach getroffen und in diversen Gruppenchats viele Nachrichten aneinander versendet haben.
Die Kindertänze, die wir getanzt, die Lieder, die wir gegröhlt, die Fensterbretter, die wir mit unseren matschigen Schuhen beschmutzt, die Armbänder, die wir ausgetauscht haben, die Blasmusik, mir der wir geweckt wurden und auch das verhasste Sandmännchen, dass uns nach jedem einzelnen schönen Tag viel zu früh ins Bett geschickt hat… das sind die Erinnerungen, die Momente, die ich festgehalten habe. Denn die Junior Akademie ist viel mehr als trockenes Lernen. Natürlich, es ist Probleme lösen, eigenständiges Denken und Kennenlernen von Denkweisen, frühes Aufstehen und ein Haufen Arbeit. Das eigentliche Hauptziel ist jedoch, wie es auch auf der Website steht, eine Entwicklung der Persönlichkeit, eine intellektuelle sowie soziale Herausforderung. Denn es ist auch das Erfahren einer Gemeinschaft, Zusammenhalt und –arbeit, lachen, spielen, singen und tanzen, Vertrauen und reden und teilen, vernetzen, verankern.
Denn das Motto der Akademien lautet: Die Junior Akademie ist das, was du draus machst und für mich wurde dank dieser tollen Menschen ein wunderbarer Sommer daraus gemacht.
~Lioba
Die Auftaktveranstaltung
Zum Beginn der Tage in der Akademie gab es eine Auftaktveranstaltung, zu welcher neben den Akademielern auch Eltern und restliche Familie eingeladen waren. Zuvor gab es einen Zeitraum, in welchem man die Möglichkeit hatte, anzureisen und bereits auszupacken und seine Zimmerkameraden kennenzulernen. Tatsächlich waren vorherige Bedenken und Sorgen, keinen Anschluss zu finden, letztendlich unnötig gewesen, wir freundeten uns schnell mit den anderen Akademielern an, sodass wir teilweise schon als Freundesgruppe zu der Auftaktveranstaltung kamen, selbst als der offizielle Teil noch nicht einmal begonnen hatte!
Dort wurden dann erstmal alle begrüßt und dann wurde uns der Tagesablauf vorgestellt. Er wirkte zwar sehr geordnet und gut gefüllt, wir hatten letztendlich aber trotzdem mehr Freizeit als es zuerst auf dem Plan aussah. Danach wurde in Ostbevern jedes Mitglied eines Kurses auf die Bühne gebeten und es gab die ersten Fotos vom Kurs. Ein gemeinsames Foto gab es leider nicht. In Essen stellten sich die Dozenten der einzelnen Kurse vor und gaben einen kleinen Einblick vorab, was uns in den nächsten Tagen erwarten würde. Nach dem Organisatorischen wurde erstmal ein Spiel gespielt, bei dem man das Gelände besser kennenlernen konnte und man auch die ersten Kontakte zu den anderen Leuten herstellte. Darauf folgte das Abendessen. Danach ging man noch für ca. eine halbe Stunde in seinen Kurs, ehe der erste Tag zuende ging.
Der Tagesablauf
Der Tag begann immer um 6:30Uhr. Um diese Uhrzeit konnte man zum freiwilligen Morgensport.
Dort konnte man sowohl in der Halle oder draußen mit den anderen ein Spiel spielen, oder auch einfach Joggen gehen. Während in Ostbevern jeden Morgen gutes Wetter war, gab es in Essen an einigen Tagen leider Regen, wodurch der Morgensport dort manchmal ausfiel.
Um 7:30 ging es weiter mit dem Frühstück, bei dem für jeden etwas passendes zum Essen dabei war.
Nach dem Frühstück hatte man nicht allzu viel Zeit, denn um 8:30 begann das Morgenplenum. Dort wurden die KüA’s, die für den jeweiligen Tag eingeplant waren, vorgestellt und es wurden auch andere Organisatorische Sachen besprochen, wie z.B, wenn jemand Geburtstag hatte.
Nach dem Morgenplenum begannen sofort die Kurse, die bis 12:30 gingen. Danach gab es erstmal ein leckeres Mittagessen, wobei es jeden Tag etwas anderes gab. Nach dem Mittagessen hatte man erst mal eine lange Mittagspause, in der man machen konnte, was man wollte. Um 14:00 Uhr ging es dann weiter.
An den ersten zwei Tagen musste man um 14:00 Uhr zum Chor, aber ab dem dritten Tag konnte man, wenn man wollte, stattdessen zum Sport gehen.
Wir beiden waren aber beim Chor geblieben. In Essen wurden die Lieder „Something just like this“ und „A million dreams“ gesungen, während in Ostbevern „I’m still standing“ und „Flowers“ gesungen wurden. Man konnte sogar zum Chor, selbst wenn man noch nie gesungen hatte und man gar nicht singen konnte. Bei der Abschlussveranstaltung wurden die Lieder dann auch aufgeführt.
Ab 16:00 Uhr ging es weiter mit den Kursen, die bis 18:00 als zweiter Block des Tages stattfanden. Danach gab es Abendessen, bei der wir viele Auswahlmöglichkeiten hatten – neben kalten sowie warmen Gerichten gab es immer auch ein großes Salatbuffet.
Nach dem Abendessen bis zur Nachtruhe um zehn lag es an uns Akademielern, das Programm zu gestalten: jeden Abend wurden von den Schülern verschiedene KüA’s – Kursübergreifende Angebote – veranstaltet. Hier kam sowohl in Ostbevern als auch in Essen ein vielfältiges Angebot zustande: von häkeln oder Armbänder knüpfen über Leichtathletik und Kampfsport bis hin zu Stimmbildung und Meditation, für jeden war etwas dabei. Die Leiter der einzelnen KüA’s hatten im Vorfeld geplant, was sie mit den Interessierten in dieser Zeit machen wollten und auch nötige Materialien mitgebracht und zur Verfügung gestellt.
Auch ein Orchester wurde in dieser Zeit für alle Interessierten angeboten. Die Schüler wurden im Vorhinein informiert und konnten daher ihre Instrumente mitbringen. Hier kamen Trompeten, Posaunen, Violinen, Klarinetten, Querflöten, Cajon und vieles, vieles mehr zusammen und es war eine großartige Möglichkeit, Erfahrungen in einem Orchester zu sammeln, selbst wenn, oder gerade genau dann, wenn man noch nie mit so vielen anderen Instrumenten zusammengespielt hat. Auch das Orchester führte bei der Abschlussveranstaltung das Erlernte auf – in Essen waren das die Stücke “Smoke on the water” und “Thank you for the music”, während in Ostbevern ausschließlich Disney-Stücke ausgewählt wurden. Manchmal fand aber alternativ zu den KüA’s auch etwas anderes statt, an einem regnerischen Abend in Essen hatten wir die Möglichkeit, zu einem gemeinsamen Filmeabend zu kommen, bei welchem wir “Alles steht Kopf” gesehen, viel gelacht und sogar die eine oder andere Träne verdrückt haben. Ein weiteres abendliches Angebot in Essen waren die beliebten Karaoke-Abende, die dort zweimal stattfanden. Es herrschte eine wirklich besondere Stimmung, als alle gemeinschaftlich ganz unterschiedliche Songs wie “Viva la Vida”, “Griechischer Wein” oder “Summertime Sadness” sangen und dazu tanzten oder sich eingehakt in einem Kreis zur Musik wogen.
Rotationstag
Der Rotationstag fand bei uns am 6. Tag statt. Dort konnte man einen Einblick in die anderen Kurse machen. Man hatte für jeden der beiden anderen besuchten Kurse 20 Minuten in Ostbevern Zeit, in Essen war es sogar noch mehr, in welcher die Mitschüler aus den jeweils anderen Kursen etwas aus ihrem Kurs zum Besten gaben. Außerdem konnte man mit 3-4 anderen Leuten aus seinem eigenen Kurs den anderen Kursen vorstellen und erklären, was man selbst macht.
In dem Psychologie-Kurs in Essen z.B. wurden eine selbst erstellte Umfrage mit den anderen Akademielern durchgeführt, während der KI-Kurs Künstliche Intelligenzen vorstellte und viele weitere Informationen ausgetauscht wurden.
Diesen Einblick in die anderen Kurse zu bekommen, war für und sehr interessant.
Abschlussveranstaltung
Bei der Abschlussveranstaltung wurden alle möglichen Sachen vorgetragen. Es gab „hochrangige“ Gäste aus Politik und Wirtschaft, die lobende Reden hielten. In Essen besuchte uns beispielsweise die Bildungsministerin, welche uns auch die Abschlussurkunden überreichte. Der Chor und das Orchester stellten die geprobten Stücke vor. Die Highlights waren aber die Abschlusspräsentationen der Kurse. In Ostbevern stellte zuerst der Nanotechnology Kurs seine Erkenntnisse in Form der Gameshow „Wer wird Millionär“ vor, danach stellte unser Kurs unsere Ergebnisse in Form einer Kindergeschichte vor und zum Schluss wurden die Biomimicry Ergebnisse durch Videos und eine Art Wissenssendung vorgestellt. Am Ende wurden noch ganz viele Fotos gemacht, ehe man sich schon von Freunden verabschieden musste und die 10 Tage plötzlich leider vorbei waren.
In Essen begann der Psychologie-Kurs und stellte eine Präsentation vor, welche vor allem die selbst erstellte und durchgeführte Studie über Charaktereigenschaften von Stereotypen im Vergleich zu Resultaten in der Realität thematisierte. Der Klimawandel Kurs gab einen Einblick in die physikalischen Grundlagen, um den Klimawandel richtig verstehen zu können. Außerdem wurden die gesellschaftspolitischen Themen angesprochen. Der Küntliche-Intelligenz-Kurs hingegen erklärte, welche verschiedenen Arten es für KI’s gibt zu lernen und wie man selber leichte KI’s programmieren kann. Dies demonstrierten sie z.B. anhand eines von einer KI verfassten Songs.
Doch ich bin mir sicher, dass mir alle Teilnehmer zustimmen würden, wenn ich sage, dass unser ganz persönliches Highlight eigentlich ein anderes war: der danach aufgeführte, von den Schülern selbst einstudierte englische Kontratanz. Die Vorgeschichte zu dieser Idee lautet so: in den ersten Tagen der Junior Akademie fand in unserer Herberge in Essen ein weiteres Programm unabhängig davon statt; ein Treffen der musischen Gesellschaft, eine Gesellschaft, die zusammen singt, tanzt, Theater spielt und vieles mehr, und uns in vielerlei Hinsicht eine große Inspiration war. Teil deren Programm war ein morgendlicher Tanzkreis mit anschließender Geschichte bzw. Gedicht. Immer, wenn wir Akademieler morgens auf dem Weg zum Frühstück waren, konnten wir einen Blick auf ihre Tanzschritte und Formationsabläufen erhaschen und beschlossen zeitnah, uns dem morgendlichen Tanz dieser offenen Gruppe anzuschließen. Als die musische Gesellschaft abreiste, lag es an uns, diese entstandene Tradition fortzuführen. Unsere Betreuer schlugen uns sogar vor, diesen Tanz als Ende der Abschlussveranstaltung vorzuführen und so kam es dazu, dass wir nach dem Beenden der Präsentationen vor Bildungsministerin, Eltern, Großeltern und Geschwistern den Kontratanz tanzten. Es machte uns einen Heidenspaß und war ein würdiges Ende diesen unglaublich schönen Tagen in der Akademie!