Die aufmerksamen Zuhörer/innen erfuhren, dass Vieles von dem, was wir unserem Gehirn zutrauen und abverlangen schon erforscht und in Teilen auch mess- und darstellbar geworden ist, wenn auch bei Weitem noch nicht alles. Die Quantifizierung der Größe dieser beiden Areale, des bereits Erforschten und des noch Erforschbaren, bleibt vorerst unmöglich und das Lüften weiterer Geheimnisse spannend.
Im Unterricht hatten die Schüler/innen zu ergründen versucht, welche Verknüpfungen zwischen dem menschlichen Ich oder dem Charakter des Menschen und seinem oberen Steuerorgan, dem Gehirn, bestehen. Verschiedenste philosophische Ansätze waren dabei durchgespielt worden, gepaart mit einem guten Maß an Alltagslogik, woraus sich dann die Fragen an den Experten ergaben, der ausgiebig und zum Teil auch mit sichtbarem Vergnügen darauf einging. Kreisten die Fragen zunächst darum, welchen Anteil unser Gehirn an unserem Charakter hat, so liefen sie doch bald ganz konkret auf die Neugier nach der Position des Referenten hinaus, der dann auch auf die direkte Frage: „Sind Sie Physikalist?“ mit einem knappen „Ja“ antwortete. Diese Antwort entlarvte allerdings keinen radikal denkenden Nihilisten, sondern einen philosophisch aufmerksamen Denker, der sich auf viele Probleme einlässt und den Austausch darüber sucht. So ist der Mensch schließlich doch nicht vollkommen willensunfrei, aber doch nicht nur in dieser Hinsicht ein Gefühlsmensch.